Dronkenput
Ein brillanter Fehlschlag: Dronkenput
Mit der touristischen Expansion von Middelkerke stieg der Bedarf an Trinkwasser rapide an. Deshalb beschloss der Gemeinderat 1897, eine Betonleitung vom Plassendale-Nieuwpoort-Kanal zu einem großen Sammeltank (500 m³) in der Veldstraat zu bauen. Der Entwurf stammte von Ingenieur Vierendeel. Für die Reinigung des Wassers wäre die Firma Howatson zuständig.
Vom Baufehler...
Der mit dem Bau des Stausees beauftragte Bauunternehmer, das Brüsseler Unternehmen Blaton-Aubert, hatte von Beginn der Arbeiten an mit großen Schwierigkeiten aufgrund des sumpfigen und durchnässten Untergrunds zu kämpfen. Als der riesige Tank schließlich platziert, aber noch nicht gefüllt war, wurde er in der Nacht zum 1. Dezember 1897 durch die Kraft des steigenden Grundwassers noch einmal nach oben gedrückt. Die gesamte Konstruktion, die nicht weniger als 213 Tonnen wiegt, neigte sich auf einer Neigung von 12 %. Sämtliche Versuche, den Container wieder zu Wasser zu lassen, endeten kläglich. Da niemand die Kosten für den Abriss tragen wollte, blieb der Sammelbehälter erhalten … bis heute. Es handelt sich um eines der ältesten Stahlbetonbauwerke Belgiens! Im Jahr 2002 wurde der Dronkenput unter Denkmalschutz gestellt.
...zu einer Touristenattraktion!
Die Röte auf den Wangen der Politiker in Middelkerke verschwand schnell, als klar wurde, dass diese Müllhalde eine große Anziehungskraft auf Touristen ausübte. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die krummen Wände und Säulen sowie die schrägen Flächen in Kombination mit der flachen Wasseroberfläche verwirren die menschlichen Sinne völlig. Dies führt dazu, dass die Besucher Gleichgewichtsstörungen bekommen und sich „betrunken“ fühlen. Heiterkeit garantiert! Middelkerke war sich dieser Chance bewusst und begann, die Sammelstelle für touristische Zwecke zu nutzen. Der Kommunalangestellte Ambroos Swaels erhielt eine Mütze und eine ordentliche Jacke und wurde umgehend zum Vorgesetzten ernannt. Der Drunkard's Well war geboren!
Technische Daten
Baujahr: 1897
Abmessungen: 14,2 (L) x 8,5 (B) x 4,5 (H)
Inhalt: 500m³
Gewicht: 213 Tonnen
Steigung: 12%
Ingenieur: Arthur Vierendeel (Leuven, 1852 – Uccle, 1940)
Auftragnehmer: Blaton-Aubert, Brüssel
Denkmalgeschützt: 10.06.2002
Besuchen Sie den Dronkenput
Für wen?
Kostenlos und für jeden frei zugänglich.
Öffnungszeiten?
Ab 21. Juni: 9 – 20 Uhr.
Ab 21. September: 9 – 17 Uhr.
Standort?
Kreuzung Veldstraat und Kapelstraat 8430 Middelkerke