Villa Les Zéphyrs

Geschichte der Villa Les Zéphyrs

Villa Les Zéphyrs ist ein ehemaliges Ferienhaus in Westende-Bad (Middelkerke), das 1922 von der Genter Arztfamilie Muyshondt nach Plänen des Architekten Oscar Van de Voorde erbaut wurde.

Henry Van de Velde 

Das Haus basiert auf einem Entwurf, den Van de Voorde 1910 für die Weltausstellung in Brüssel anfertigte. Interessante Besonderheiten des Gebäudes sind die Buntglasfenster, das Badezimmer mit eingelassener Terrazzobadewanne und Fayenceverkleidung, die Souterrainküche sowie die Jugendstileinrichtung des Speisezimmers und des Raucherzimmers. Die Täfelungen, Sideboards und Kaminsimse dieser Räume wurden von Henry Van de Velde entworfen. Lieven Daenens (Design Museum Gent) konnte feststellen, dass das Ensemble aus dem Jahr 1898 stammt und zu den frühesten bekannten Arbeiten dieses belgischen Designers zählt. Die Inneneinrichtung wurde vermutlich aus einem Abrissgebäude geborgen und später von der Familie Muyshondt in Les Zéphyrs integriert.

Vom Ferienhaus zum Tourismusbüro

Die Villa Les Zéphyrs wurde sehr lange als Ferienhaus genutzt. Nur während des Zweiten Weltkrieges machten die Besitzer dort keinen Urlaub. Während dieser turbulenten Zeit zogen Flüchtlinge ein und ein Großteil der ursprünglichen Einrichtung verschwand. Ab Mitte der 1960er Jahre machte die Familie keine Ferien mehr in Westende-Bad. Der Garten von Les Zéphyrs, der größte des Resorts, wurde verkauft und machte einem Mehrfamilienhaus Platz. Die Villa selbst wurde 1972 an die damalige Gemeinde Westende vermietet, die dort ihre Tourist-Information unterbrachte. Dadurch konnte das Gebäude vor dem Abriss bewahrt werden. Die Gemeinde Middelkerke, mit der Westende inzwischen fusioniert war, kaufte das Haus im Jahr 1999.

Die Restaurierung und Umnutzung

Nach Jahren intensiver Nutzung war die Villa sanierungsbedürftig. Mit der Restaurierung wurde im Jahr 2003 begonnen und sofort wurde an einer großzügigeren Raumaufteilung gearbeitet. Neben dem Touristeninformationsschalter verfügt Les Zéphyrs auch über einen Museumsbereich. Einem Interview der Journalistin Diane De Keyzer mit den Töchtern der ursprünglichen Besitzer zufolge hat das Haus etwas von seiner ursprünglichen Pracht und Atmosphäre zurückgewonnen. Von William Morris entworfene Tapeten und Möbel von Gustave Serrurier-Bovy, beides Bekannte von Henry Van de Velde, stammen zwar nicht ursprünglich aus dem Haus, tragen aber zur nostalgischen Atmosphäre des Hauses bei. Es vermittelt einen guten Eindruck davon, wie eine wohlhabende Familie in der Zwischenkriegszeit ihre Ferien am Meer verbrachte. Ende Juni 2006 wurde das Haus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

1996 wurde die Villa in eine geschützte Dorfansicht aufgenommen; Im Jahr 2002 wurde es unter Denkmalschutz gestellt.